Der Schwarm teilt sich gleichmäßig. Die Mofas antizipieren die Vorwärtsbewegung der Passanten und schwimmen entweder links oder rechts an den Menschengruppen auf dem Zebrastreifen vorbei. Nur nicht stehenbleiben, sonst gerät der Strom aus den Fugen. Für spontanes Bremsen bleibt kein Raum. Zum Ausweichen ebenfalls nicht. Daran muss man sich gewöhnen, aber es funktioniert wunderbar. Wer braucht da noch Ampeln. Noch deutlich schneller als die Verkehrserziehung gelingt die Eingewöhnung in die vietnamesische Küche. Der erste Tag beginnt nach zwölf Stunden Flug morgens um acht mit einer kräftigen Hühner/Schweine-Brühe mit frittiertem Aal und Glasnudeln, sowie einer Handvoll frischer Kräuter. Das ist kräftig, knusprig aber trotzdem leicht. Guten Morgen Vietnam! Und genau so geht es während der kommenden fünf Tage zwischen Saigon, Phú Quc und Hanoi weiter. Immerhin sind wir nicht nur zum Vergnügen hier, sondern um im Crashkurs die vietnamesische Küche intensiv kennen zu lernen. Unsere Reisegruppe setzt sich aus vier deutschen Journalisten zusammen (Simi und Stefan Leistner von Asiastreetfood.com, Journalist und Kochbuchautor Stevan Paul, Achim Ellmer – Küchenchef bei Gruner + Jahr und mir). Außerdem dabei ist The Duc Ngo aus Berlin. Der Multi-Gastronom mit Wurzeln in Hanoi wird uns in den kommenden Tagen in diverse Straßenküchen links und rechts der Haupstraßen führen, wie ein Trüffelschwein findet er dabei zielsicher die besten Stände und ausgefallensten Gerichte. Aus San Francisco ist die amerikanische Köchin Michelle Minori mit dabei. In den kommenden Woche läuft in den USA die neue Staffel Top Chef, in der sie, soviel darf man bereits verraten, recht weit nach vorn kommen wird. Martin Gompelmann von Hennes Finest begleitet uns und erweist sich als wahrer Experte rund um alle Fragen des Pfeffers. Und natürlich unsere Gastgeber von Red Boat Fishsauce, die diesen Trip überhaupt erst ermöglicht haben. Denn, das lernen wir schnell, die Fischsauce ist ein tragendes Element der vietnamesischen Küche. Je besser und kräftiger diese ist, desto besser werden die Gerichte, die oft nur aus wenigen Zutaten bestehen.
Über die genaue Route unserer Reise berichtet Stevan Paul sehr ausführlich (Reisenotizen Saigon, Reisenotizen Phu Quoc) und bei Simi und Steffan Leistner finden sich neben einem Bericht über unsere Reise ein wahrer Fundus and vietnamesischen Gerichten. Vieles wird in den kommenden Wochen und Monaten daraus nachzukochen sein. Denn soviel ist sicher, die vietnamesische Küche hat mich mit ihrer Leichtigkeit und dem großen Reichtum an Varianten extrem begeistert.
Unsere Reise wurde freundlicherweise durch Red Boat unterstützt und ermöglicht. Einfluss auf Art und Umfang meiner Berichterstattung hat dies nicht.