Die Region südlich Thessalonikis ist sichtlich von der griechischen Finanzkrise gezeichnet. Das hat mich in dem Ausmaß tatsächlich gleichermaßen überrascht und schockiert. Der Tourismus zieht zwar langsam wieder an, allenthalben zeugen aber verlassene Ortschaften, halbfertige Bauwerke und viele geschlossene Geschäfte von sehr schwierigen Zeiten. Hoffen wir, dass sich die Lage bald endlich wieder ändern kann – denn es gibt hier so viel zu entdecken und erleben.
Wir haben uns für eine Woche im Ekies all senses Ressort in Vourvourou einquartiert. Ein Designhotel, das just zu den “100 Most Beautiful Hotels in Europe” (Geo Saison 2015) gewählt wurde. Die Anlage ist mit rund 60 Zimmern gar nicht mal so klein. Größtenteils aber architektonisch geschickt gestaltet, so dass die Größe kaum ins Gewicht fällt. Vor allem sind die vielen kleinen und größeren Gebäude des Komplexes eingebettet in die natürliche Landschaft. Bäume und Wälder soweit das Auge reicht, teilweise sind einige besonders alte und große Bäume direkt in die Gebäude integriert. Zur Bucht hin öffnet sich ein Restaurant, dessen Fensterfronten sich zu zwei Seiten komplett beiseite schieben lassen und so Innenraum, Garten, Strand und Meer verbinden. Hier kann man den Tag mit einem netten Frühstück beginnen und dabei den Blick über die Bucht und die vielen kleinen und größeren Boote, die hier vor Anker liegen, schweifen lassen. Die Bar lädt zum Sundowner ein – der Service reicht dabei bis zu den Liegen am Strand herunter. Und natürlich gibt es auch eine umfangreiche Abendkarte. Mit der Küche waren wir allerdings überhaupt nicht zufrieden. Anspruch und Realität wollen hier aktuell nicht so ganz zusammen passen. Genauso wenig, wie Dosenobst am Frühstücksbuffet in eine Region passt, die so reich an tollem frischen Obst und Früchten ist. Das ist aber auch vielleicht der einzige, dafür aber größere, Kritikpunkt an dem von Alexandra Efstathiadou jetzt schon im zehnten Jahr geführten Hotel.
Man muss sich kulinarisch (außerhalb des Hotels) überhaupt keine Sorgen machen. Denn sowohl fußläufig, direkt am kleinen Sandstrand entlang, ist das Gorgona I Poulman, eine typiscke kleine Taverne mit täglicher frischer Fischkarte, zu erreichen. In wenigen Autominuten ist man in Nikiti, einer kleinen Hafenstadt, deren Strandpromenade nur so gesäumt ist von Restaurants und Bars. Hier ist nicht alles Gold, was glänzt und um Gäste buhlt, mindestens zwei fabelhafte Restaurants haben wir aber auch hier entdeckt. An aller erster Steller das Grada Blu, mit direktem Blick auf Meer und Leuchtturm, großartigem Fisch und den besten Salaten und Gemüsegerichten, die wir während der Tage in Griechenland fanden. Das Klientel im Ort ist sehr stark russisch geprägt. Vielleicht der großen Nähe zum Danai Beach Club geschuldet, einem der schillerndsten Hotels der Halbinsel. Hier ist auch das Squirrel beheimatet, das wiederum als eines der besten Restaurants des Landes gilt. Insgesamt nur sechs Tische stehen zur Verfügung – leider haben wir keinen davon ergattern können. Auf der anderen Seite: Was will man mehr als köstlichen, frischen Fisch aus dem Meer sowie Salat und Gemüse, die ihrem Namen hier wirklich alle Ehre machen…