Das Konzept des Buches Where Chefs Eat ist einfach, aber simpel: 400 der bekanntesten Köche der Welt sprechen insgesamt 2.000 Empfehlungen für Restaurants aus, die sie gerne besuchen. Auf Basis dieser Informationen hat Phaidon zusammen mit Joe Warwick, Food Columnist und Co-founder der The World’s 50 Best Restaurant, ein optisch extrem ansprechendes Produkt (Amazon, 16,95 EUR) entwickelt.
Das Layout des Buches orientiert sich ganz offensichtlich an dem typischen Look & Feel alter Yellow Pages, spielt gekonnt, teilweise mutig, mit Typografie, Grafiken (meistens Maps) und Flächen und verzichtet komplett auf Fotografien – bei Büchern rund um das Thema Food, Restaurants und Essen eine große Ausnahme.
Seit wenigen Tagen ist nun auch eine iOS App dazu verfügbar:
Where Chefs Eat als iOS App – derzeit für 13,99 EUR
Der Preis ist zunächst alles andere als einladend. Da ich aber bereits eigentlich schon länger das Buch kaufen wollte, habe ich mich darauf eingelassen, primär mit zwei Fragen im Kopf: Ist es möglich, das Layoutkonzept des Buches auf eine App zu übertragen, ohne das es verliert? Und: Wie relevant mögen die Tipps der 400 “weltbekannten Köche” für mich sein?
Natürlich macht es für ein Nachschlagewerk Sinn, in einer digitalen Form verfügbar zu sein. Sowohl, weil man sich Konfekt Empfehlungen in der Nähe anzeigen lassen kann (Hamburg: 0), aber auch, weil den vielen Verweisen zwischen Restaurants, Köchen und Regionen verlinkt viel einfacher zu folgen ist.
Tatsächlich finde ich auch die Usability und das gesamte optische Erscheinungsbild recht gelungen, allerdings hat es dann doch wenig mit dem Buch gemein, zum einen sicher dem Medium geschuldet, zum anderen aber vermutlich auch den zwingenden Standardisierung beim Seitenlayout, die sicher eine Kosten- und Budgetfrage sind.
Es macht dennoch Spaß zu blättern, unterschiedlichen Spuren zu folgen und das ein oder andere neue Restaurant zu entdecken.
Dann allerdings verlieren Buch und App schlagartig, denn dies ist beispielsweise ein typisches Ergebnis für eine Location:
Mehr Informationen findet man nicht. Nur wenige der 2.000 Restaurants in Buch oder App haben eine genauere Beschreibung, noch weniger einen Kommentare des empfehlenden Kochs. Das ist mager. Vor allem für die digitale Version, die genau hier ihre Vorteile ausspielen und diese Lücke schließen könnte: Was ist mit aktuellen Bildern aus Instagram? Warum nicht die letzten Checkins auf Foursquare anzeigen? Bewertungen auf Tripadvisor? Es gäbe soviel Content, den man aggregieren könnte um so aus der Not eine Tugend zu machen. Leider passiert als das nicht und es bleibt: Eine digitale Version gelber Seiten. Schön anzusehen, dann aber eigentlich eher als gedrucktes Exemplar, da besser zur Coffee Table Auslage geeignet.
Wenn überhaupt. Schade.