Passend zum Wochenende erreichte mich ein neues Buch aus dem 99Pages Verlag aus Hamburg: Habemus Pasta. Die Nudelbibel.
Das Konzept von 99Pages ist eigentlich ziemlich spannend: Die Produktplatte ist vielfältig und folgt doch einer Konzeption: auf 99 Seiten alles Wissenswerte in edlem Design vermitteln, was es über ein Thema zu sagen gibt. Auf 99 Seiten werden die Inhalte so komprimiert, dass sie dem modernen Leseverhalten entsprechen.
Es entstehen Bücher, die sich nicht so einfach kategorisieren lassen. Gourmetbreviere mit historischem Hintergrund. Technikbücher mit Lifestyle-Anspruch. Design-Bibeln mit Schmunzeleffekt.
Diese Grundidee kann durchaus hervorragend aufgehen, wäre da nicht der eine letzte Satz: Design-Bibeln mit Schmunzeleffekt.
Aber, zunächst das Positive zum neuen Buch: Es hat einige wirklich interessante Pastarezepte zusammen getragen oder neu kreiert. Insbesondere die Kombinationen mit Fisch lesen sich teilweise vielversprechend. Natürlich ist dies kein Zufall, sondern Leistung von Manuel Weyer (Leiter der Johann-Lafer-Kochschule), der für die Rezepte verantwortlich zeichnet.
Doch zurück zum Konzept des Buches und dem gewünschten Schmunzeleffekt. Dieser stellte sich bei mir in Verbindung mit der Kochbibel leider gar nicht ein. Ein leichtes Stirnrunzeln vielleicht. Der Verlag annonciert das Buch wortreich wie folgt: Wer ein irdisches Kochbuch erwartet, wird auf den folgenden Seiten enttäuscht werden. Habemus Pasta ist eigentlich überirdisch. Nicht von dieser Welt kann auch heißen, nicht ganz normal.
Offenkundig sind Kollagen in den letzten Monaten ein großes Gestaltungsthema – aber eben nur, wenn sie wirklich gut gemacht sind. In völliger Verzückung vor dem selbst geschaffenen Dekret der Lustigkeit, wirkt es so, also müssten sich die Illustrationen in allererster Linien diesem unterordnen. Und dieses starre Festhalten am Konzept zieht sich durch das gesamte Habemus Pasta, denn auch die Namen der Rezepte folgen lustig gemeinten Titeln, á la “Bis der Sud Euch scheidet”, “Wer´s Kaut, wir seelig”, “Befleckte Empfängnis” und so weiter. Wobei lustig gemeint in vielen Fällen das Gegenteil von lustig gemacht ist.
Die Idee ist eindeutig erkennbar, die Konsequenz mit der sie umgesetzt wird auch. Vermutlich gibt es auch einen interessierten Käuferkreis für genau diese Art von Büchern, ich gehöre aber irgendwie nicht dazu…