Kochfreunde.com

Kochfreunde.com ist das kulinarisches Magazin von Oliver Wagner. Hier dreht sich alles rund um die beinahe schönste Sache der Welt: Gutes Essen. Dabei reicht der Fokus von Berichten über spannende Restaurants bis hin zu Rezepten aus der eigenen Küche, Kochbücher und kulinarische Gadgets.

Die besten Smashed-Burger in Hamburg

meine persönliche Auswahl der besten Smashed Burger

Eine Stadt, deren Name beinahe identisch ist mit dem ikonischsten Fast Food der Welt – da darf man gewisse Erwartungen haben. Sollte man zumindest. Und genau dieser Frage bin ich in den letzten Wochen mit wachsendem Appetit nachgegangen:

Wie gut kann Hamburg wirklich Burger? Oder noch präziser:
Wo versteckt sich der beste Smashed Burger der Stadt?

Smash Burger – Reduktion als Kunstform

Aktuell gilt meine kulinarische Leidenschaft (im Bereich Fastfood!) fast ausschließlich dieser minimalistischen, aber keineswegs simplen Spielart des Burgers: dem Smashed Burger.
Richtig zubereitet, ist er nicht weniger als die Quintessenz des guten Essens –
ein ehrliches Gericht, das mit wenigen Zutaten auskommt, dafür aber in Perfektion glänzen muss.

Denn je reduzierter die Komposition, desto wichtiger wird die handwerkliche Präzision:
Die Qualität der Zutaten, ihre Verarbeitung, die Proportionen – alles muss stimmen.
Ein kulinarisches Gleichgewichtsspiel, bei dem sich mittelmäßige Versuche gnadenlos selbst entlarven.

Das aktuelle Ranking

  1. Burger Loft (82 Punkte)
  2. Hobs – Hut of Burger (80 Punkte)
  3. Superbad Burger (78 Punkte)
  4. Ruff’s Burger (72 Punkte)
  5. New City Burger (58 Punkte)
  6. Ottos Burger, Schanze (54 Punkte)
  7. Burger Vision, Grindelallee (52 Punkte)

 

82

Burger Loft

Mein aktueller Favorit und gleichzeitig auch der Smashed Burger, den ich in den letzten Woche und Monaten am häufigsten gegessen habe. (Gedachte) Extrapunkte also auch für eine hohe und präzise Konstanz! Der Single Smashed Cheese wird im Burger Loft in der Hamburger Schanzenstraße serviert – und damit nur wenige Meter von unserem Kaiserhappen-Studio entfernt. Der Burger wird entweder als klassischer Cheese oder auch als Chopped-Cheese angeboten (neben weiteren Varianten, unter anderem auch vegetarisch und mit Chicken – und hier im Bild als Chili Cheese). Den großen Unterschied macht hier die Kompaktheit und Balance. Es ist wirklich ein kleiner Burger – und genau das ist ideal. Kombiniert mit leicht gerösteten Martins Potato Buns, dazu nur zwei kleine Gurkenscheiben und die exakt richtige Menge eines leicht adstringierenden Ketchups sowie ein Hauch von Senf. Das Patty kross und dennoch sehr saftig, im Kern leicht medium. Ein Burger, der mit den typischen (Kindheits-)Erinnerungen an den McDonalds Cheesburger spielt. Reduziert auf das Minimum, das dafür in jedem Bereich nahezu ideal ausgeführt: Qualität, Zubereitung und Proportion. Mehr braucht es nicht. Weniger auch nicht.

 


80

Hobs – Hut of Burger (Smashed)

Das Hut of Burger findet sich im Food Court der Europa-Passage im zweiten Obergeschoss. Zunächst hört sich das schlimmer an, als es ist. Dank eines geschickten und optisch ansprechenden Interior-Konzeptes, sitzt man abseits der Einkaufstaschen tragenden Shopping People und kann sich voll auf seinen Burger konzentrieren. Der fällt auch sehr positiv auf. Als Single Smashed Cheese ist er im Durchmesser vielleicht etwas zu groß. Dies führt quasi automatisch zu einem Patty, dass eher dünn ausfällt und eine Tendenz dazu hat, weniger saftig zu wirken. Bei meinem zweiten Besuch bin ich auf die Regular Variante mit zwei Patties geschwenkt. Wesentlich saftiger, meine unbedingte Empfehlung und auch ausschlaggebend für diese Bewertung. Für den Single hatte ich lediglich 70 Punkte notiert. Das Brioche Bun ist zwar gebuttert und geröstet, könnte insgesamt aber noch mehr eigenen Ausdruck vertragen. Dennoch ist es soft und umschließt das Fleisch zart. Lässt man diese kleine Kritik außen vor, bekommt man hier definitiv einen der besten Smashed Burger in Hamburg. Die klassischen Burger sind im HOB aber nach wie vor noch einige Nuancen besser, um nicht zu sagen wirklich richtig gut, brillieren vor allem durch die starke Raucharomatik.

 


78

Superbad Burger

Superbad Burger: Neu, laut – und verdammt gut! Gerade erst eröffnet – und schon ganz vorne mit dabei, im Herzen des Hamburger Schanzenviertels, ddraußen Streetart, drinnen cleanes Weiß – visuell irgendwo zwischen New York-Backstreet und futuristischer Schlichtheit. Aber viel wichtiger: Der Burger überzeugt. Und wie.

Wie immer in dieser kleinen Testreuhe habe ich mich für den Single Smash als Cheeseburger (6,90 €) entschieden – meine Benchmark für alle Läden. Kompakt, handlich, schnörkellos.

Das Bun ist klein, zurückhaltend, relativ sicher die kompakte Ausgabe des Martins Potato Buns – wie es sein soll, damit das Patty die Bühne bekommt, knusprig gebraten, innen saftig, außen fast karamellisiert.

Auffällig: eine intensiv-pfeffrige Würzung, die deutlich aus dem Raster fällt. Geschmackssache – ja. Aber ich mag’s. Sehr sogar. Der Burger kommt in klassischer Komposition: Ketchup, Senf, gepickelte Zwiebeln, ein paar Gurkenscheiben. Mehr braucht es nicht – wenn alles sitzt. Und hier tut es das. Die Superbad Skinny Fries (3,90 €) sind goldrichtig – kross, nicht trocken, ebenfalls mit lockerer Hand am Salz. Nach meinem Dafürhalten neben den Fries im Grill Royal die aktuell vermutlich besten Pommes in Hamburg. Und das, während eines wirklich vollen Mittags-Services! Der Big Cheese Dip (4,00 €)? Rein geschmacklich top – mengenmäßig allerdings eher für eine Kleinfamilie als für einen Solo-Snack gedacht.

Es freut mich riesig, dass wir in der Schanze jetzt nicht nur einen, sondern gleich zwei erstklassige Smash-Burger-Spots haben.


72

Ruff’s Burger (Mercado)

Mit über 50 Standorten deutschlandweit ist Ruff’s Burger längst kein Start-up mehr, sondern ein Schwergewicht im Burger-Business. Als Teil der Gustoso Gruppe hat man das Prinzip Systemgastronomie verinnerlicht – aber mit einem Hang zur Individualität im Detail.
Auf der Karte: acht Beef-Burger und einige vegetarische Optionen.
Ich entscheide mich für den Classic Smash – eine zurückhaltend betitelte, aber durchaus selbstbewusste Kreation mit: zwei Scheiben Cheddar, roten Zwiebeln, Gurke, Ketchup und Senf zubereitet. Das Patty ist schön dünn, dabei aber herrlich kross – mit intensiven Röstaromen und einem Hauch Lagerfeuer. Allerdings: Die Sauce ist etwas üppig portioniert: Vor allem der Ketchup ist etwas zu dominant, während sich der Senf leicht verliert.Das Brioche Bun hingegen glänzt: außen leicht angeröstet, innen zart und doch robust genug, um die geballte Würze des Burgers bis zum letzten Bissen souverän zu tragen. Salz und Gewürze? Mutig eingesetzt – aber gelungen.

Der Burger hat Charakter, Kante und Kraft. Genau wie der Service, der im Gegensatz zu den meisten anderen Kandidaten, den Burger heiß vom Grill direkt am Platz serviert.

 


58

New City Burger

New City Burger ist quasi der Nachfolger von Señor Loco, einem mexikanischen Restaurant – gleiche Location, gleiches Team, anderes Produkt. Auf der Website liest sich dann „Die saftigsten Smash Burger im Herzen von Hamburg“. Und ganz weit war der NCB Smash Cheese gar nicht von einem richtig guten Burger entfernt. Schönes fluffiges, gut geröstetes Potatoe Bun, sehr krosses Patty mit starken Röstaromen, etwas saftiger wäre es besser. Leider ging es mit allen weiteren Komponenten dann ziemlich daneben: Viel zu süße Sauce, dazu süße karamellisierte Zwiebeln, ein lätschiger Römersalat unter dem Patty. Es bleibt ein Rätsel, warum diese Art der Zusammenstellung in Hamburg so oft anzutreffen ist. Dabei wäre hier wirklich sehr viel Potenzial. Man könnte natürlich auch einen anderen Burger von der Karte wählen – das ist aber nicht Teil dieser „Studie“. Und spätestens beim NCB Smash Mac & Cheese bin ich dann auch raus.

 


54

Otto’s Burger

Otto’s Burger gehört seit Jahren zu den festen Größen der Hamburger Burgerlandschaft. Gegründet 2014 von Daniel MacGowan, inzwischen unter dem Dach der Gustoso Gruppe (u. a. auch Heimat von Ruff’s Burger), ist das Konzept längst kein Geheimtipp mehr – sondern Institution mit Systemgastronomie-Ambitionen.

Meine Station: die Filiale in der Schanzenstraße. Mein Objekt der kulinarischen Neugier: der Oklahoma Smash Burger.

Zwei Patties, Chester-Käse, Zwiebeln, Gewürzgurke – auf dem Papier ein solider Kandidat. In der Realität… sagen wir: eher ein Fall für den Nachsitz. Das Bun wirkte zu ambitioniert für seinen Job – zu dick, zu trocken, fast ein bisschen brotig. Eher ein Bun für klassische Burger mit mehr Content. Dazu eine Überfrachtung an Komponenten, die sich gegenseitig eher im Weg standen als ergänzten. Besonders schade: einige Salatblätter von tragischer Textur, die angesichts der Hitze der Patties kurzerhand ihren Lebenswillen aufgaben und schlaff auf nicht ganz knackfrischen Gurkenscheiben dahin welkten.

Auch die Pommes konnten das Ruder nicht mehr herumreißen: etwas zu blass, etwas zu schüchtern gewürzt – als hätten sie Angst, im Rampenlicht zu stehen. Ein Lichtblick? Die Smokey Mayo. Rauchig, rund, fein balanciert – ein kleiner Trost in einem Gericht, das mehr Oklahoma verspricht, als es dann liefern kann.

 


52

Burger Vision

Beginnen wir mit dem Positiven: Das hausgemachte Potato-Bun kam mit wunderbaren und knusprigen Röstaromen auf beiden Innenseiten, butterig und definitiv eines der besseren Bürgerbrötchen der letzten Wochen. Damit endet der positive Teil aber auch umgehend. Eigentlich hätte ich meinen Test beim Betreten des Lokals fast abgebrochen, so wenig einladend, so unaufgeräumt und insgesamt nicht unhygienisch wirkte die Filiale in der Grindelallee an diesem Abend. Letztlich obsiegte das professionelle Interesse.
Der Single Smash Cheese wird mit einer Burger-Sauce, Röstzwiebeln und karamelisierten Zwiebeln sowie, Eisbergsalat, Gurken und zwei Scheiben Cheddar zubereitet. Insgesamt leider viel zu süß, zu wenig Salz. Ein Trend, den man auch in der Spitzengastronomie seit vielen Jahren immer wieder sieht und den ich auch dort nie verstanden habe. Das nur zur Erläuterung, dieser Burger hat mit „Spitze“ sonst wirklich nichts gemein, außer, dass er eben deutlich zu süß ist, zudem zu wenig gesalzen und somit auch sehr eindimensional ausfällt. Die Zwiebeln und auch die Burgersauce überdecken geschmacklich das durchaus gut geröstete Patty vollständig.

 


Fazit: Einfach ist schwer

Ein guter Smashed Burger wirkt auf den ersten Blick unspektakulär – doch genau darin liegt seine Stärke. Er lebt von der Reduktion, der Präzision, dem richtigen Handwerk. Und eben deshalb findet man ihn nicht an jeder Ecke. Hamburg hat einige spannende Kandidaten.

Aber nur wenige schaffen es, diesen scheinbar einfachen Snack in ein echtes Geschmackserlebnis zu verwandeln.

Die Essenz eines perfekten Smash Burgers

Was ihn so besonders macht? Diese einzigartige Balance aus intensiven Röstaromen, cremigem Schmelz, knackiger Säure – und einer gewissen Leichtigkeit, die man dem Burger gar nicht zutrauen würde.

Ein perfekter Smash Burger besteht aus:

• einem dünn geshmashten Patty aus frischem Rinderhack mit kräftiger Maillard-Kruste,
• einem zarten, leicht buttrig angerösteten Bun, am besten ein Potatoe Bun
• wenigen, aber gut abgestimmten Toppings: aromatischer Käse, fein gepickelte Gurkenscheiben, sowie einem Klecks Sauce mit markanter Säure und Tiefe.
• Was man besser weglässt: Salate unter dem Patty. Der wird warm, lätschig und schmeckt nicht mehr frisch sondern welk. Süße Saucen sind schwierig. Wenn man das machen möchte, dann gilt es eine gute Säurebalance zu finden. Besser man nimmt für den klassischen Smashed Buger einfach einen guten Ketchup und ist auf der sicheren Seite (sofern man diesen gut dosiert: zu wenig ist schlecht, zu viel ist auch ein Problem).

Ein Spiel aus Texturen, Temperaturen und Aromen.
So einfach, so komplex.

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