Kochfreunde.com

Kochfreunde.com ist das kulinarisches Magazin von Oliver Wagner. Hier dreht sich alles rund um die beinahe schönste Sache der Welt: Gutes Essen. Dabei reicht der Fokus von Berichten über spannende Restaurants bis hin zu Rezepten aus der eigenen Küche, Kochbücher und kulinarische Gadgets.

Roux: Rezepte via Blockchain

Eine neue Plattform, die Rezepte wertschätzt und monetarisiert

Die Technik-Rubrik auf Kochfreunde.com ist in den letzten Jahren etwas verwaist. Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Im Wesentlichen ist es allerdings der Mangel an berichtenswerten Innovationen, der für dieses Vakuum verantwortlich zeichnet. Und dann kommt auf einmal Roux daher. Und es löst auf einen Schlag mehrere Probleme, teilweise auch meine.

Rezepte online zu recherchieren war mal wunderbar, ist mittlerweile aber gruselig. SEO getunte Seiten mit eher schlechten Rezepten, blinkende Banner über der Einkaufsliste, Kommentarspalten voll mit Fragen, Anregungen und Abwandlungen. Monetarisierung, Trust und Credibillity sind die Probleme da draußen. Alle drei möchte Roux lösen: Rezepte im digitalen Raum neu denken und eine Plattform schaffen, die nicht nur das Kochen erleichtert, sondern auch die Arbeit der Rezeptautoren besser wertschätzt.

Was ist Roux?

Roux bezeichnet sich selbst als „das Zuhause der Esskultur“. Auf den ersten Blick ist es eine Rezeptplattform, auf der Köche, Creators und Hobbyköche ihre Originalrezepte hochladen können. Der besondere Clou: Die Rezepte auf Roux – genannt „lebende Rezepte“ – sind nicht nur kostenlos einsehbar, sondern lassen sich sammeln, anpassen und interaktiv weiterentwickeln. Und: Jeder, der ein Rezept teilt oder anpasst, wird finanziell beteiligt.

Lisa Grimm bringt es auf den Punkt: „Rezepte sind nicht nur Content. Sie sind eine Kunstform und ein Stück Geschichte. Diese Form der Wertschätzung ist in vielen Graubereichen des Internets leider verloren gegangen. Rezepte sind, man muss das sagen, billiger Content, der auch noch gut funktioniert (für Suchmaschinen). Quantität vor Qualität. Auf Roux soll das künftig anders sein. Die Plattform schafft einen Raum, der das Kocherlebnis in den Fokus rückt – ähnlich wie Spotify das Hören von Musik revolutioniert hat.

Screenshot

Nutzer können Rezepte kostenlos durchsuchen und anhand von Kriterien wie Allergien oder Ernährungspräferenzen filtern. Um ein Rezept zu speichern – „zu sammeln“ –, zahlt man etwa 1 Dollar. Ab hier wird es spannend: Gesammelte Rezepte können modifiziert oder ergänzt werden. Diese veränderten Versionen, „Forks“ genannt, bleiben mit dem Original verknüpft, und beide Ersteller teilen sich zukünftige Einnahmen.

Ein Beispiel: Ein Nutzer fügt einer Pasta-Rezeptur ein Gewürz hinzu oder passt die Zubereitung für den Thermomix an. Dieses neue Rezept wird Teil der Community, und die Änderung wird belohnt, wenn andere Nutzer es sammeln. Zusätzlich können Rezepte in thematische Sammlungen – vergleichbar mit Spotify-Playlists – organisiert werden, was ebenfalls finanzielle Beteiligung ermöglicht.

Screenshot

Kochen ist eine stärkere Interaktion als liken.

Die Idee hinter Roux ist nicht nur eine technische Innovation, sondern auch eine kulturelle Veränderung: Rezepte werden zu einer lebendigen, interaktiven Ressource, die durch die Community immer besser wird. Jeder, der kocht, trägt zur Wertsteigerung bei – sei es durch das Sammeln, Anpassen oder Weitergeben. Und zugleich werden die Schöpfer fair für ihre Arbeit entlohnt.

Für all jene, die sich für gutes Essen, kreative Rezepte und innovative digitale Konzepte interessieren, könnte Roux die Antwort auf ein drängendes Problem sein: Wie bringen wir Esskultur und Technologie in Einklang? Mit Roux könnte die digitale Rezeptkultur endlich das Niveau erreichen, das sie verdient.

Eine gute Idee, der es im Kern allerdings mangelt.

Beim initialen Contentload digitaler Plattformen, setzt man stets die Richtung, in die sich (idealerweise) später die Inhalte entwickeln. Leider hat man das hier versäumt. Die bislang auf Roux verfügbaren Rezepte sind eher mau, dabei durchaus amerikanisch und lassen die klassischen Grundlagen vermissen. Das ist ein Versäumnis und ungeschickt dazu. Bei dem starken Konzept wäre es sinnvoll, gleich zum Start einige wirklich gute Rezeptentwickler an Bord zu haben, exzellente Rezepte anzubieten und damit das Konzept gleich zu stärken. Fairerweise muss man sagen, dass man hier noch ganz am Anfang steht und das vielleicht noch kommt. Aktuell ist die Plattform invite-only, also noch für die Öffentlichkeit geschlossen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Prev
Pas Mus, Vilnius

Pas Mus, Vilnius

Next
Bittere Burrata – nach Bec Vrana Dickinson

Bittere Burrata – nach Bec Vrana Dickinson

You May Also Like