Vermutlich war es das rhythmische Surren der Rollen von zwanzig Trollies auf dem alten Kopfsteinpflaster der steil ansteigenden Dorfstraße, das ihn aufmerksam machte. Schnellen Schrittes verließ er seinen kleinen Supermarkt um einen Blick auf das Treiben zu werfen. Einem Gänsemarsch gleich bewegte sich die Reisegruppe sichtlich erschöpft die kleine, kurvige Straße hinauf. Mit erstaunter, aber auch etwas trauriger Mine, hob er die Hand und winkte zum Abschied. Arrivederci!
Dies war der letzte vieler skurriler, aber gleichzeitig fantastischer Momente, die ich bestimmt noch lange in meinem Kopf behalten werde. Impressionen von einer Reise ins Cilento mit dem gemeinsamen Ziel, innerhalb von nur einer Woche ein Kochbuch für eben diese Region zu verfassen.
Für einige Tage die Realität eines kleinen, malerischen italienischen Dorfes mitzuerleben steckt voller Magie und fühlt sich schlichtweg richtig an. Der Fischer, der Abends am Hafen landet und direkt vom Boot den Fang des Tages verkauft, der Metzger, der seine Schweine auf einer kleinen Weide unter alten Obstbäumen hält. Und eben der eingangs beschriebene Inhaber des Supermarktes, der uns zum Abschied winkte. Wir haben Sie alle täglich aufgesucht, zumeist mehrfach, immer auf der Suche nach den frischesten, typischten und besten Produkten für das nächste Rezept.
Was wir alle am Anfang der Reise für nahezu unmöglich hielten hat tatsächlich geklappt: Wir haben gemeinsam ein Kochbuch verfasst. Mehr als 140 Seiten stark. Voller lokaler Rezepte und Produkte des Frühlings im Cilento. Auch was ich nicht für möglich hielt, hat exzellent funktioniert: Eine wildfremde Gruppe von Menschen hat perfekt zusammen gearbeitet – viel wichtiger für mich aber noch – sich perfekt verstanden und diese Reise zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen.
Kulinarisch haben wir uns sowohl in der täglichen Verpflegung aber auch hinsichtlich des Kochbuches primär an den fantastischen saisonalen Frühlingsprodukten der Region orientiert. Cedri, Puntarelle, wilder Chicoree, wilder Spargel, wilder Brokkoli, Fisch vom Hafen, Fleisch vom Metzger und natürlich viel selbst gemachte Pasta.
Ein weiterer Ausflug führte uns zur Azienda Agricola San Giovanni, einem Weingut, dessen Hänge sanft abfallend bis zum Meer hinab reichen. Und tatsächlich spiegelt sich insbesondere im Paestum, der an Hänge in vorderster Front zum Meer hin wächst, genau diese salzige und mineralische Note sehr intensiv wieder. Toller Wein, fabelhaftes Weingut – und versteckt zwischen den Reben liegt ein kleines Ferienhaus, das man wochenweise anmieten kann.
Das Kochbuch umfasst mittlerweile rund 140 Seiten und Rezepte aus fünf Kategorien. Wer hätte das am Anfang zu hoffen gewagt. Jetzt gilt es noch die letzten 5% zu meistern, sprich das finale Proofreading aller Inhalte, die Reinzeichung – und dann den Druck. Ich halte Euch auf dem Laufenden!
Bleibt, mich zu bedanken. Natürlich bei allen Mitreisenden, aber auch bei Florian, der mit Opentrips eine tolle Plattform für die kollaborative Planung und Koordination auch ausgefallener Reisen bereit stellt. Sei es eben unser Cookbooktrip oder beispielsweise auch eine Rundreise durch Albanien auf der Suche nach den Wurzeln folkloristischer Lieder.
Ein weiterer Dank gebührt Gianfranco und seinem Team vom Hotel Antonietta in San Marco. Ein toller Gastgeber, den auch die verrücktesten Anliegen unserer quirligen Reisegruppe nie aus der Ruhe gebracht haben und der uns stets mit Rat und Tat in der Küche zur Seite stand.
Ich möchte bitte ein Kochbuch, söooo spannend……….