Das großartige an Veranstaltungen mit rotem Teppich ist ja, dass die gesamte Aufmerksamkeit zunächst auf dem Defilee der illustren Gästeschar liegt. Der perfekte Zeitpunkt für mich, ganz in Ruhe einen Blick in die offene Küche zu werfen und mir von Küchenchef Dominic Schlott die Geheimnisse des Southbend Ofens erläutern zu lassen. Bei über 800 Grad werden die großen Cuts gegrillt, nur auf einer Seite und dabei stetig neu positioniert, um eine gleichmäßige Bräunung zu erreichen. Ein extrem heißer und fordernder Arbeitsplatz.
Aber das Ergebnis und der Aufwand kann sich sehen lassen. Durch die extreme Hitze entwickelt sich eine perfekte Maillard-Reaktion, eine krosse, karamelisierte dunkle Kruste entsteht, der Kern bleibt Medium Rare.
Die Rinder, so erläuterte Eugen Block, dessen zweiter Vorname Theodor namensgebend für das Restaurant ist, stammen zum Teil aus eigener Zucht. In der Uckermark wird eine eigene Rasse aufgezogen. Eine Kreuzung aus Charolais und Fleckvieh. Das Restaurant verarbeitet das Fleisch in der eigenen Fleischerei weiter und lässt es mindestens vierzig Tage dry aged im eigenen Reiferaum lagern. Neben den eigenen Rindern hat die Karte derzeit einen großen Schwerpunkt auf amerikanischem Prime Beef und australischem Black Angus. Eine kurzfristige Ergänzung um irischer Rinder ist bereits in Planung.
Das Ambiente orientiert sich stark an den New Yorker Konzepten, die es bewusst zitiert. Zudem bietet das Theo´s eine sehr schöne kleine Austernbar, ideal um einen Aperitif vor dem Dinner zu sich zu nehmen. Oder eine Auster. Oder beides. Das Interieur des Restaurants wirkt hochwertig und professionell. Glücklicherweise konnte Christina Block sich gegen ihren Vater durchsetzen, der gerne mit vielen LED Spots gearbeitet hätte. So erstrahlt alles in warmen Kerzenschein. Der Service war am Premierenabend perfekt. Freundlich, kompetent und immer aufmerksam. Das Steak, das Zentrum der neuen Positionierung ist gut, sehr gut sogar. Mir kommt diese Zubereitungsform ohnehin sehr entgegen, arbeite ich doch zuhause zumeist mit dem Beefer, für Ergebnisse in ähnlicher Richtung. Immerhin erreicht man damit auch an die 800 Grad. Die schiere Größe des Southbends sorgt allerdings für eine größere Hitzefront und gart so nicht nur von oben, sondern zusätzlich auch sehr stark von der Seite.
Insgesamt kann man dem Theo´s attestieren, das es die selbst gesteckten Ziele absolut erfüllt. Das Küchenteam um Dominic Schlott weiß bestens mit Fleisch und dessen Zubereitung umzugehen. Die Auswahl der Basisprodukte ist gut, ein etwas stärkerer Fokus auf lokale Tiere würde mir persönlich noch besser gefallen. Unterm Strich entsteht im Theo´s so ein perfektes Steak, flankiert von unterschiedlichsten Beilagen: von Spinat mit Erdnussbutter über gebratenen Kohl bis zu den obligatorischen French Fries und einem köstlichen getrüffelten Kartoffelpüree. Das Premiumkonzept schlägt sich allerdings auch im Preis nieder: Die Steaks liegen zwischen 30€ und 60€, zzgl. Beilagen und Saucen, versteht sich.
Aber es gilt auch hier die altbkannte Maxime: Lieber seltener Fleisch essen – dafür dann in besserer Qualität.
THEO’S
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