Weltweit, so verraten die Presseinformationen, wurden mittlerweile sagenhafte sieben Millionen Geräte verkauft. Bereits seit 2004 wird das aktuelle Modell, der TM 31, angeboten. Erstaunlich eigentlich, denn man hat überhaupt nicht das Gefühl mit einem 10 Jahre alten Gerät zu arbeiten, eigentlich fühlt sich das alles noch recht modern und stimmig an. Die Entwicklung vom Standmixer zum “Hightech-Accessoire” begann schon in den 60er Jahren, als mit dem VKM5 zunächst eine Universalküchenmaschine von Vorwerk auf den Markt kam. Sie vereinte sieben Funktionen, nämlich Rühren, Kneten, Schneiden, Raspeln, Mixen, Mahlen und Entsaften. Weil in Frankreich (heute wie damals übrigens) gebundene Suppen zu den Lieblingsgerichten zählen, kam der damalige Geschäftsführer der französischen Vorwerk-Organisation Anfang der 1970er Jahre auf die wegweisende Idee, die VKM weiter zu entwickeln. Heraus kamen zunächst innovative Heizmixer der „VM-Reihe“, mit denen immerhin schon das Erhitzen von Flüssigkeiten möglich war.
Heute beherrscht der TM31 mehr als 12 Funktionen wie Kochen, Dampfgaren, Rühren, Wiegen, Mixen, Zerkleinern, Mahlen, Kneten, Vermischen, Schlagen, Kontrolliertes Erhitzen und Emulgieren in einem Produkt. Seine vier Klingen zerkleinern im Rechtslauf die Zutaten stufenweise mit bis zu über 10.000 Umdrehungen pro Minute und einer Geschwindigkeit von 250 km/h. Viel schneller ist mein Auto auch nicht.
Aber ich war gewarnt. Viele Freunde die gerne mit ihrem Thermomix arbeiten machen “ausgefallene Suppen”, es geht alles unheimlich schnell, man braucht eigentlich nur noch ein Gerät, gerade für die kleinen Kinder kann man “ganz toll etwas pürieren”. Total praktisch.
Natürlich gibt es auch die Hobbyköche, die gerne etwas komplizierter arbeiten und sich den Luxus erlauben können, insgesamt weniger, vor allem auch viel weniger effizient kochen zu können. Auch für diese hat das Thermomix Team einige Rezepte von deutschen Sterneköchen zusammengestellt. Und, ernsthaft betrachtet, natürlich ist der Thermomix aus der professionellen Gastronomie nicht mehr wegzudenken. Letztlich versucht dort aber auch niemand, ein ganzes Gericht, geschweige denn ein ganzes Menü, in dem Wunderkessel zuzubereiten.
Um mich mit dem Gerät etwas vertraut zu machen, habe ich mich an einfachsten Rezepten versucht und mich schrittweise durch das mitgelieferte Handbuch gearbeitet. Dort heißt es ja auch gleich zu beginn (vermutlich unbearbeitet seit 1975):
Was koche ich heute? Mit dieser Frage gehen Millionen Frauen durch den Morgen.
Selbstgemachte Butter hat mich immer schon interessiert. Mit dem Thermomix und diesem Rezept lässt sich das sehr gut ausprobieren, die Qualität der Sahne ist allerdings entscheidend und selbstverständlich ist dies auch nicht der Weisheit letzter Schluss- aber eben ein spannendes Experiment.
Beim zweiten Versuch machte ich direkt den Kardinalfehler: Zu lange pürieren. Statt Reibekuchen á la Oma mixte und briet ich leider eine etwas texturarme Masse. Mein Fehler. Das gute Trappistenbier und ein leckerer Wildlachs machten dieses Malheur allerdings schnell vergessen.
Pizza ist vermutlich nicht die erste Idee für einen Thermomix. Auf der anderen Seite lassen sich Hefeteige, wie Teige im allgemeinen, sehr gut herstellen und auf der entsprechenden Stufe gut und luftig kneten. Zudem habe ich diesem Rezept folgend, eine kräftige Basis aus Öl, Knoblauch und Basilikum püriert, den ausgerollten Boden zunächst damit bestrichen, darüber dann mit leicht angemixten Tomaten und Zwiebeln sowie reichlich Büffelmozzarella belegt. Sehr lecker.
Eigentlich liebe ich es, Kartoffelpüree ganz klassisch per Hand zuzubereiten. Allerdings erspare ich mir meistens den Schritt es noch zusätzlich zu passieren. Mixen geht normalerweise nicht, wie jeder weiß, der das einmal versucht hat. Das Rezept aus dem Grundkochbuch des Thermomix produziert zwar keinen Kleister (gut!) aber eben auch keinen kulinarischen Hochgenuss. Viel zu wenig Milch und Butter werden dabei verarbeitet. Gut, dafür ist es vielleicht etwas leichter und gesünder…
Wie habe ich mich in den Spargelmonaten abgemüht, die für mich perfekte Hollandaise zuzubereiten. Mit durchaus unterschiedlichen Erfolgen, ist der herkömmliche Prozess im Wasserbad dennoch sehr faszinierend für den Laien. Echtes Handwerk. Der Thermomix verspricht das auf Knopfdruck, vermag aber zumindest nach dem Grundkochbuch nur eine “Unechte Holländische Sauce” zu produzieren. Allerdings ist diese sicherlich besser, als alle Tütensaucen aus dem Supermarkt – und entsteht in acht Minuten ohne jeden Aufwand – und sicher reproduzierbar. Was bei meinen Experimenten im Wasserbad nicht immer der Fall war.
Es ist ein weites Feld und ich freue mich auf die weiteren Experiment mit dem neuen Kollegen in der Küche.