Frittieren – kaum eine Garmethode ist so missverstanden. Jahrzehntelang galt sie als Inbegriff des Ungesunden, als Relikt aus Imbissbuden, Messeständen und Großmutters Küche. Fettig, altmodisch, überholt. Doch dieses Buch räumt auf mit dem Klischee. Es zeigt das Frittieren, wie es wirklich ist: als eine der ältesten, präzisesten und zugleich sinnlichsten Techniken der Weltküche. Goldbraun, knusprig, tief aromatisch – wer sich auf das echte Frittieren einlässt, entdeckt eine Küche, die mehr kann als bloß guilty pleasure. Es geht um Textur. Um Kontraste. Um Temperatur, Duft, Timing – und um den kleinen Moment, wenn der erste Biss die Kruste durchbricht.
Der Auftakt des Buches ist ein klares Plädoyer für die Wiederentdeckung einer oft belächelten Technik. Und zugleich ein Appell an Qualität, Handwerk und Aufmerksamkeit. Kein Airfryer, keine Simulation, keine kalorienoptimierte Ersatzhandlung. Stattdessen echtes Frittieren – mit allem, was dazugehört. Von der Wahl des passenden Fetts über die Kontrolle der Temperatur bis hin zur Sicherheit am Herd. Es geht um Präzision, um gutes Timing, um Zutaten mit Charakter – aber vor allem: um die Lust am Zubereiten. Um Freude an krossen Krusten, an dampfend heißen Füllungen, an aromatischen Ausreißern, die man so vielleicht nicht erwartet hätte.
Zwischen traditionellen Rezepten und modernen Twists entfaltet sich ein Panorama der frittierten Weltküche – von Südamerika bis Japan, von Streetfood-Klassikern bis zu avantgardistischen Kombinationen. Da begegnen uns Empanadas mit geschmortem Fleisch, frittierte Salzgurken mit Blauschimmelkäse, knusprige Teigtaschen, Fisch in Tempurahülle, Süßes, Herzhaftes, manchmal beides zugleich. Die Rezepte sind sorgfältig recherchiert, haben Tiefe und zugleich Zugänglichkeit – einladend formuliert, gut erklärt, gemacht für alle, die neugierig sind.
Der theoretische Teil des Buches schafft eine stabile Grundlage – ohne belehrend zu sein. Hier wird Technik verständlich gemacht, werden Unterschiede erklärt, wird Wissen geteilt, das in keinem Rezept steht, aber jedes einzelne besser macht. Der Rezeptteil dagegen ist eine Einladung zum Nachkochen, zum Experimentieren, zum Weiterspielen. Jede Seite ist durchzogen von dem Gedanken: Frittieren ist kein Trend. Es ist ein Handwerk. Und eine Form des Ausdrucks.
Besonders hervorzuheben: die Fotografie und das Styling von Vivi D’Angelo. Ihre Bilder sind weit mehr als nur Bebilderung – sie erzählen mit, sie setzen Stimmungen, sie greifen historische Anklänge auf, ohne je nostalgisch zu wirken. Ein moderner Blick auf eine alte Technik. Mit Präzision und Persönlichkeit. Sie holen das Frittierte aus dem Schatten des Banalen – und geben ihm eine Bühne, die es verdient hat.
Josh Flatow hat mit diesem Buch mehr geschaffen als eine Rezeptsammlung. Es ist ein Manifest. Für gutes Essen, für Handwerk, für Genuss. Und für eine Rückbesinnung auf das, was Kochen sein kann: eine Kunst, die man schmecken kann.
- Komfortabel…
- Fettfüllmenge: 3,5L…
- Kaltzonen-Fritteuse…
- Frei im Frittierfett…
- Einstellbare…
Das Rezept: Käse-Speck-Knödel mit Pilz-ketchup
Käse-Speck-Knödel
Zutaten
- 20 g getrocknete Shiitakepilze
- 200 g Gemüsebrühe heiß
- 2 Zwiebeln
- 250 g Champignons
- 60 g Butter
- 100 g Sherryessig
- 20 g Worcestersauce
- 20 g Sojasauce
- 100 g Zuckerrübensirup
- 40 g süßer Senf
- Salz
- 90 g geräucherter Speck
- 80 g Weißwein
- 300 g Knödelbrot
- 300 g Milch
- 3 Eier
- 1 Bund Petersilie
- 1 Bund Liebstöckel
- 120 g Gouda
- ½ TL gemahlene Muskatnuss
Anleitungen
- Für den Ketchup die Shiitake mit der heißen Brühe übergießen und 10 Minuten einweichen, danach grob hacken und die Brühe aufheben. Eine der Zwiebeln halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Die Champignons ebenfalls in dünne Scheiben schneiden. Zwiebelscheiben, alle Pilze, 20 g Butter und die Pilzbrühe in eine kalte Pfanne geben und langsam aufkochen. Weiterkochen, bis die Flüssigkeit verkocht ist, dann unter Rühren die Pilze und Zwiebelscheiben leicht karamellisieren. Essig, Worcestersauce, Sojasauce, Zuckerrübensirup und Senf dazugeben. Alles weiterköcheln, bis die Flüssigkeit leicht andickt. In einem Mixer glatt pürieren und mit Salz abschmecken.
- Für die Knödel die zweite Zwiebel und den Speck in feine Würfel schneiden. Zwiebel, Speck, Weißwein und 40 g Butter in eine kalte Pfanne geben und langsam erhitzen. Alles köcheln, bis der Wein verkocht ist, dann unter Rühren den Speck und die Zwiebelwürfel leicht karamellisieren. Beiseitestellen und abkühlen lassen. In einer großen Schüssel das Knödelbrot mit der Milch und den Eiern vermischen. Die Kräuter zupfen und fein hacken. Den Käse reiben. Jetzt alle Zutaten miteinander vermischen und mit dem Muskat und Salz würzen. Eine kleine Menge der Knödelmasse anbraten, um zu sehen, ob es mehr Salz braucht.
- Frittieren: Das Fett auf 165 Grad erhitzen. Von der Knödelmasse Portionen von etwa 60 g abnehmen und diese zu Kugeln formen. Im erhitzten Fett 5–6 Minuten frittieren. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit dem Pilzketchup servieren.
Produktinformation
Herausgeber : AT Verlag; 1. Edition (2. April 2025)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 208 Seiten
ISBN-10 : 3039022679
ISBN-13 : 978-3039022670
Abmessungen : 19.5 x 2.8 x 25.5 cm